SpiegelONLINE meets BILD?
Die Onlinevariante des Springerblatts DER SPIEGEL schrieb ebenfalls über das anstehende Treffen zwischen dem Tolkien Trust und der Produktionsfirma des HERR DER RINGE-Trilogie New Line Cinema, betreffend der Klage über die Einnahmen an der Filmreihe. Allerdings stellten auch sie Fakten falsch dar.
Laut dem Autor des Beitrags versuche Christopher Tolkien alles daran zu setzen, die Entstehung des Filmes zu verhindern. Real betrachtet versucht er mit der Klage lediglich, seinen Anteil am kommerziellen Gewinn der HERR DER RINGE-Trilogie auszuschöpfen. Denn diese steht ihm laut der Verträge aus der Mitte des letzten Jahrhunderts auch zu. Er kann New Line die Filmrechte nur strittig machen, wenn der Filmkonzern der Forderungen des Trustes und damit den Verpflichtungen aus dem Vertrag nicht nach kommt.
Der Autor scheint sich ebenso wenig für die Sache an sich zu interessieren. Denn nach ihm wird DER HOBBIT, ähnlich wie DER HERR DER RINGE, als Dreiteiler verfilmt, dessen zwei (!) Teile 2010 und 2011 in Kinos kommen sollen. Wie bereits bekannt gegeben, werden die zwei Teile der Verfilmung aber erst zu Weihnachten 2011 und 2012 erscheinen.
Ebenso meint der Autor zu wissen, dass der Prozess am 6. Juni unter der Fallbezeichnung "Christopher Reuel Tolkien v. New Line Cinema Corp., BC385294" in Los Angeles beginnen soll. Tatsache ist jedoch, dass der Prozess längst begonnen hat. Schon im April ging die Sache vor den Richter und es wurde eine neue Frist eingeräumt. Es ist keine Verhörung sondern eine Verhandlung. Trotz der Kenntnis der Fallnummer hat SPON offensichtlich falsch recherchiert.
SPIEGEL schreibt außerdem: "Christopher Tolkien, 83, geht auf "einen letzten Kreuzzug", wie er der britischen "Sunday Times" sagte. [D]er greise Erbe habe angekündigt, mit dem Prozess New Line Cinema die Filmrechte "kündigen" zu wollen. Sein Kreuzzug wird aber nicht erst im Juni beginnen." Es wird nirgendwo ersichtlich, woher der SPIEGEL dieses Zitat hat. Die Anführungsstriche im TIMESONLINE-Artikel weisen lediglich auf den Gebrauch von bildhafter Sprache hin. Die restlichen Zitate aus dem Artikel stammen aus dem Vorwort der offiziellen Anklageschrift.
Damit wird dieser Gerichtsfall auch in dem SPIEGEL-Artikel viel zu heiß gekocht - und es wurde ohne weitere Recherche abgeschrieben. Sicher bleibt, dass das erste Anliegen der Klage der Anteil des Tolkien Trustes an den Einnahmen durch die Filmtrilogie bleibt. Der Abstritt der Filmrechte für den HOBBIT ist lediglich Bestrafungsmaßnahmen für eine Verweigerung seitens New Line. Wie das Ergebnis des Treffens am 6. Juni aussehen wird, bleibt abzuwarten. Es sei aber, angesichts der Tatsachen, nicht sehr wahrscheinlich, dass New Line die Rechte am HOBBIT abtreten muss, da beide Parteien zu einer Verhandlung geladen haben und die Produktion des Filmes bereits in vollem Gange ist.
helix - 27. Mai, 21:57