Seit dem
18. Dezember 2007 wurde viel über den HOBBIT berichtet und diskutiert. Regisseure wurden vorgeschlagen, Castvorschläge tauchten auf jeder größeren Internetseite auf, und die Fans verbringen die Zeit damit, über Plot und Umsetzung der Geschichte zu debattieren. Das Wichtigste findet allerdings kaum Erwähnung: Wie steht es eigentlich um das Script?
Das berüchtigte erste Drehbuch
Nun, Informationen dazu sind rar und sehr verschwommen. Über Jahre dauerte der (zum Glück nun beendete) Rechtstreit zwischen Peter Jackson und New Line Cinema, welcher immer wieder neue Spekulationen an den Tag brachte. Doch schon bevor dieser Streit die Ohren der öffentlichen Presse erreichte, gab es fortwährend Interviews mit Peter Jackson, den Vorsitzenden von New Line Cinema und Schauspielern der Filmtrilogie. Ernüchternder Weise wird nirgendwo berichtet, ob es schon einen groben Abriss der Geschichte in Form eines Drehbuches gibt. Oft werden angebliche Interviews erwähnt, in denen es heißt, Peter Jackson und Fran Walsh haben bereits eine Art „rohes Drehbuch“ für den HOBBIT geschrieben – und dies sogar während der HERR DER RINGE-Zeiten.
Während tagelanger Recherchen konnte ein solches Interview allerdings nicht aufgefunden werden, sondern lediglich ein Interview von
AICN von September 2006, indem die zusätzlichen Aufhänger des Hobbit-Plots erwähnt werden. Zu jener Zeit wurden Stimmen laut, das MGM gerne einen zwei-teiligen HOBBIT machen möchte. Diese Angaben sind die einzigen (!), die jemals von Peter Jackson über den Inhalt eines möglichen HOBBIT-Filmes gemacht wurden. Peter Jackson befand sich grade in den Schreibarbeiten für das Drehbuch von THE LOVELY BONES und gab kurze Infos über einen möglichen HOBBIT:
„Ich hab (die Meldung von MGM) in Internet gelesen. Wir sollten eigentlich an THE LOVELY BONES schreiben, aber natürlich haben Phil, Fran und ich die meiste Zeit über den Hobbit geredet. Wir denken, dass die Zweiteilung eine gute Idee ist. Ein Problem des HOBBITS ist, da es ein recht simples Kindermärchen ist, und sich nicht wie DER HERR DER RINGE anfühlt. Von seiner Schreibart her, meine ich. Das wäre immer zu bedenken gewesen, aber mit zwei Filmen wird das etwas leichter. Es ermöglicht mehr Komplexität. Und das angedeutete Zeug mit Gandalf und dem Weißen Rat und die Rückkehr Saurons könnte vollständig erforscht werden.
Darüber haben wir heute Morgen gesprochen. Den Hobbit um die Machenschaften um Sauron Aufstieg und die Probleme, die das für Gandalf bringt, zu erweitern. Das könnte cool werden. So fühlt es sich eher wie DER HERR DER RINGE an, und nicht wie ein Kinderbuch. Es könnte sogar soweit führen, dass es zeigt, wie Gollum sich nach Mordor schleicht und Aragorn das Auenland beschützt. Das würden mir machen. Ich würde gerne wieder mit Viggo zusammen arbeiten.“
Noch kein Drehbuch weit und breit in Sicht
Bereits im Oktober 2006 bestätigte
MGM in einem
Zielsetzungsbericht, dass sie zwei Hobbitfilme unter den schon bekannten Gesichtspunkten des Brückenteils zwischen dem Hobbit und Die Gefährten produzieren wollen. Aber wieder wurden nur die Formalitäten bekannt gegeben, aber eine Notiz zu einem Drehbuch gab es nirgendwo. Ende 2006 wurde in der deutschen Kinozeitung
CINEMA ein Interview mit Saul Zaentz, dem ursprünglichen Eigentümer der Filmrechte, veröffentlicht, in dem er sagte, dass Peter Jackson den Film definitiv machen werde, obwohl es bisher weder ein Drehbuch, noch ein Budget, noch eine Cast, noch ein Produktionsdatum gäbe.
Während dessen machten sich viele Fans daran, mögliche Aufhänger für das Prequel zum HERR DER RINGE ausfindig zu machen. So konzentrierte sich H.K. Fauskanger, Philologe an der Universität Bergen und Herausgeber diverse Internetpublikationen zum Thema Sprachen in Tolkiens Welt, in einem
Artikel auf Geschehnisse, die sich zum Teil vor dem HOBBIT abspielen: Wer sind Aragorns Vorfahren? Was war Númenor? Wer war Elendil? Was genau sind die Unsterblichen Lande? Er bezeichnet diese Aufhänger als den Stoff für ein „Optimales Prequel“. Außerdem bringt er eine Menge Ideen für ein
Westernis-Film an. Das aber steht auf einem anderen Blatt. Als am 18.12.2007 die lang ersehnte Pressemitteilung veröffentlicht wurde, wurden auch die Fans des Themas wieder gewahr. Offiziell heißt es nun, dass zwei Filme gedreht werden; einer sei der HOBBIT, der andere die Verbindung zwischen dem HOBBIT und dem ersten Teil der RING-Trilogie. Seither wird im
herr-der-ringe-film.de-Forum arg diskutiert, und TORN stelle ebenfalls eine
Vorschlagsliste zusammen.
Nach dem Rechtsstreit nun der Streik
Anfang 2008 soll das Projekt THE HOBBIT also starten; zunächst unter dem Status Vorproduktion. Dazu gehört in der Regel die Aufstellung der Cast, das Finden eines Regisseurs und eines Kameramanns, und neben der Klärung der Finanzen auch jemanden, der das Drehbuch schreibt. Das Drehbuch ist die Grundlage für sämtliche Aspekte, die die Vorproduktion betreffen. Die Arbeit daran kann aber erst begonnen werden, wenn die Hollywoodstudios und die TV-Sendeanstalten mit den streikenden Drehbuchautoren auf einen Nenner kommen.
Der
HollywoodInsider betrachtet die Dinge so, dass Fran Walsh und Pater Jackson eben auf Grund des Streikes (noch) nicht als Drehbuchautoren ins Boot geholt wurden. Die Kreativphase soll Anfang 2008 beginnen, denn Jackson wird laut Pressemeldungen bin Ende Februar mit den Dreharbeiten von THE LOVELY BONES beschäftigt sein. Man hofft, dass die Streiks bis dahin beendet wurden und man mit Jackson und seinem Team endlich Butter bei die Fische machen kann.
Warum wird gerade JETZT gestreikt?
Sollten Jackson und sein Team widererwartend nicht an der Entstehung des Drehbuches der zwei HOBBIT-Filme beteiligt sein, müssten andere Hollywood-Autoren gefunden werden. Seit dem 5. November 2007 befinden sich diese allerdings im
Streik. Der Streik richtet sich gegen die Alliance of Motion Picture and Television Producers, einer Handelsorganisation, die die Interessen der amerikanischen Film- und Fernsehproduzenten repräsentiert. Bisher sind über 12.000 Autoren dem Streik beigetreten. Die Streiks betreffen u.a. die Verkaufserlöse aus DVDs und neuen Medien, wie Internet, Streaming und SmartPhoning. Fast alle TV-Sendungen mussten während der Produktionsarbeiten Opfer bringen; darunter Serien wie Monk!, Law&Order, Scrubs, Battlestar Galactica, Stargate, und viele andere. Die Auswirkungen werden wir aber erst in frühestens einem Jahr zu spüren bekommen, wenn die Serien ausgestrahlt werden. Die beliebten amerikanischen Late-Night-Talkshows fielen zu größen Teilen ersatzlos aus.
Doch wie kam es zu dem Streik? Alle drei Jahre treffen die Gesellschaften neue Abkommen über Grundlageverträge. Die zurzeit laufende Periode endet im Juli 2008. Bei neuen Verhandlungen für die neue Periode Mitte 2007 kam es allerdings zu einem völligen Verhandlungsstillstand und ein Streik wurde begonnen. Wird bis zum Juli 2008 keine endgültige
Resolution gefunden, werden sich auch alle bisher nicht streikenden Gesellschaften den Streiks anschließen, was einen kompletten Stillstand des amerikanischen Film- und Fernsehngeschäfts zur Folge hätte. Nach Umfragen zufolge stehen über 90% der Einwohner von L.A. auf der Seite der Streikenden und mit ihnen auch die Schauspieler.
Wie stehen die Chancen?
Inwiefern bis Juli 2008 eine Basis zwischen den Fronten geschaffen werden kann ist noch unklar. Da soeben die diesjährige
Golden-Globes-Gala auf Grund des Streiks abgesagt wurde, wackeln nun auch die Oscars. Das wäre nicht nur ein großer Schlag gegen die Filmindustrie Hollywoods und die Modemacher der ganzen Welt, sondern auch ein Tiefschlag für das HOBBIT-Projekt. Solange keine Drehbuchautoren verpflichtet werden können, gibt es auch keinen HOBBIT. Wir warten somit auf positive Nachrichten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
helix - 10. Jan, 00:12